Aktueller Stand der drohenden Verbotszonen
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Aktueller Stand der drohenden Verbotszonen
von Soese am 06.02.2016 16:55Hallo zusammen,
in der Kitewelt und in der Presse kommt es immer häufiger zu Berichten über Kiteverbote in Nord- und Ostsee.
Viele dieser Berichte sind voller Halb- und Unwahrheiten, Behauptungen und es mangelt an wesentlichen Informationen.
Was passiert jetzt wirklich, verbietet Habeck das Kitesurfen und erlaubt es nur noch in kleinen Zonen?
Was ist mit der Petition geschehen?
welche Schritte folgen noch, worauf müsssen wir uns einstellen?
Wer sind eigentlich diejeniegen, die auf Seite der Kiter gegen die Verbote wirken wollen?
Da ich in dieser Sache tiefer drinstecke als ich es je wollte und mehrfach in der Woche mit den anderen Akteuren maile, telefoniere oder treffe, versuche ich den aktuellen Kenntnisstand hier möglichst knapp wiederzugeben, bei Fragen dazu einfach unten antworten...
Ich fange mit der letzten Frage an und stelle die Initiative gegen Verbote vor.
Letztes Jahr im Oktober trafen wir uns auf Einladung von Lars Schwauna (Kitebörse) in Kiel mit knapp 60 Leuten, um überhaupt mal zu einer Zusammenarbeit über einzelne Vereinsgrenzen hinweg zu kommen. Einzig über Facebook wurde sich bis dato ausgetauscht und Kontakte geknüpft.
Das Ergebnis des Abends war neben dem Informationsaustausch ein Folgetreffen beim DSV in Hamburg, bei dem eine gemeinsame Strategie beschlossen wurde.Â
Die Online-Petition startete ebenfalls zu der Zeit und wurde von den Cuxkiter e.V., Watt´n´Boardsport e.V., BoardSPOrt e.V. und der Global Kitesports Association (GKA - Verband der Kitehersteller) auf den Weg gebracht.
Neben den genannten sind auch der VDWS, der SVSH, die GKA (German Kiteboarding Association), Windloop, Kitelife, Kiteboarding, Surfschule Wangerooge, SuS Stormarn, Bernd Hiss und weitere dabei.
Die Kitesurf-AG hat sich darauf verständigt, dass sich möglichst alle Kitesurfer organisieren sollten, um informiert und mit gemeinsamer Stimme dem Irrsinn von Politik und Naturschutz zu begegnen. Zu diesem Zweck wurde "Love it like a local" zu einem kostenlosen Verein für alle Wassersportler aufgebaut und dient bald als Kommunikationsplattform für alle Verein und Kiter ohne sonstige Vereinszugehörigkeit. Die anderen Kitevereine wollen sich im DSV als Dachverband Kitesurfen Mitglied werden, der uns auf politischer Ebene unterstützt und seinen Einfluss geltend macht. Der Fördekiter e.V. hat vorerst beschlossen (Stammtisch) aufgrund vieler bereits bestehender DSV-EinzelMitgliedschaften und der aktuellen Mitgliederzahl nicht in den DSV und damit auch in den Landessportverband und den Seglerverband SH einzutreten. Ein Jahresbeitrag von ca. 30 € würde dazu alle passiven Mitglieder aus dem Verein ausschließen, die sich irgendwann mal registriert hatten. Für das Auftreten in der Öffentlichkeit ist es jedoch vonnutzen, von fast 600 Mitgliedern sprechen zu können! ;)
Die Petition wurde mittlerweile mit über 21700 Stimmen an das BMVI übergeben, die Position des Staatssekretärs warüberrraschend positiv.
 Hierbei ist ein Video entstanden.
In der letzten Woche haben wir wieder in Hamburg getagt, um den Stand der Dinge aufzufrischen und die gemeinsame Strategie für die kommenden Veranstaltungen auszuloten. Außerdem war ich gestern bei einem Treffen in der IHK Flensburg. Hier konnten wir zum einen Fehlinformationen über die Ostseeseite ausräumen sowie wichtige Informationen aus dem Wirtschaftsministerium bekommen.Â
Mein Resümee aus dem Treffen: Die IHK und der Tourismusverband SH ist gegen Kiteverbote aus wirtschftlich-touristischen Gründen.
Das Wirtschaftsministerium spielt nicht mit offenen Karten und wirbt für Habecks Lösung.
Das LLUR (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländl. Räume) ist sehr kooperativ und spricht sich für Lösungen aus, die allen Seiten gefallen und nützen.
Am kommenden Mittwoch bin ich mit anderen Kitesport-Vertretern bei Umweltminister Robert Habeck, der uns seine Pläne und Lösungsansätze präsentieren wird.
Wir sind uns einig und werden keinem Verbot des Kitesurfens zustimmen. Kitezonen in der Nordsee bedeuten, dass es außerhalb verboten ist. Zonen werden nach einigen Jahren erneut überprüft und könnten dann verkleinert werden oder wegfallen (Beispiel Kitezonen in Niedersachsen).
Schutzzonen wie Naturschutzgebiete an der Küste sind wichtig und es ist notwendig, dass wir diese nicht befahren. Aber wenn, dann gelten diese Verbote bitte für alle Wassersportler und nicht nur für Kiter! Die Naturschutzverbände stützen Behauptungen auf nicht existente Gutachten und Beobachtungen von Mitgliedern.
Im Anschluß an das Treffen im MELUR findet eine gemeinsame Pressekonferenz mit Herrn Habeck statt. Wir sind gespannt!
Hier noch atuelle Presselinks:
Coastwriter
Kieler Nachrichten
WWF
Was haben wir in unserer Region zu befürchten?
Wir hatten bis Freitag einiges erwartet. Neue Verbotszonen, kleinere Spots oder so. Für die Ostseeküste wird sich aber nicht viel ändern!
Die bereits bestehenden Naturschutzgebiete und FFH-Gebiete sind bereits für den Wassersport No-Go-Areas. Die Naturschutzbehörde hat sogar im neuen NSG in Bokholmwik auf Wassersportverbote verzichtet. Von daher - keine Sorge!
Was sich aber Verändert, sind die Zuständigkeiten an den Küstenabschnitten und damit die Regelungsgewalt. Momentan muss jede Badezone, jedes Verbot und Wassersportzonen beim Wasser- und Schifffahrtsamt beantragt werden. Nur diese Bundesbehörde darf Verbote erlassen und Zonen betonnen!
Da es aber zu viele unterschiedliche Rechtssituationen an der Ostseeküste gibt, soll es eine neue regelung geben.Â
Danach werden die Gemeinden selbst zu den Entscheidern und bestimmen über die ihnen eigenen Küstenabschnitte. Badezonen, reine Wassersportzonen, Surfschulzonen und so weiter werden dann über die Ratsversammlung beschlossen und realisiert.
Hier werden wir in den kommenden Jahren schwerpunktmäßig dran zu tun haben. Ob in Wackerballig, Holnis oder anderen Spots: Kommt es zum Ärger mit Anwohnern und Anliegern, die Einfluss auf Gemeindevertreter haben, kann es zu Einschränkungen für unseren Sport kommen. Aber für Holnis sehe ich die Lage nun entspannter als noch im letzten Herbst, da wir die Stadt Glücksburg auf der Seite haben.
 Ich hoffe, ich habe an alle Faktoren gedacht...Â
Gruß,
SöseÂ
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Re: Aktueller Stand der drohenden Verbotszonen
von Detlef am 07.02.2016 09:03Hallo
Vielen dank erstmal für deine Mühe und Info !Was ist denn eigentlich mit der Nordseeküste?
Re: Aktueller Stand der drohenden Verbotszonen
von Soese am 08.02.2016 21:17Heute hat der Umweltminister eine "Einigung" verkündet, die er angeblich mit Vertretern der Kitesurfszene treffen konnte.
Die dortigen Vertreter der Kiter sind alle von XH2O aus St. Peter. Eine Surfschule mit wirtschaftlichem Interesse fällt der Gesamten Kitesurf-Gemeinschaft in den Rücken. Wer hat denen das Mandat für Verhandlungen gegeben?
Gemeinsam mit der GKA, den DSV, Love it like a Lokal und Boardsport St. Peter bin ich am Mittwoch im MELUR bei Habeck eingeladen. Wir dachten, dass dieser Termin der entscheidende sein wird, schließlich können wir eher für tausende Kiter sprechen als eine Kiteschule! Leider hat Habeck uns, die Kitesurfer aus ganz Deutschland, gelingt indem er heute schon ein Ergebnis veröffentlicht hat!
Kitezonen sind Mist, weil diese unseren Sport diskreditieren und stigmatisieren. Warum sollen wir die einzige verbotene Sportart in großen Bereichen des Wattenmeeres sein -nützt das der Vogelwelt?
Wir sind für Natur- und Tierschutz , dort wo es angebracht ist. In sensiblen Bereichen. Haben wir nichts zu suchen, ebenso wie alle anderen Wassersportler. Diese Bereiche heißen Schutzzone1.
Ölförderung, Windkraftanlagen, Schifffahrt - alles weniger problematisch als Kitesurfen?
Nehmt euch bitte die Zeit und beschwert euch über diese Vorgehensweise!
Per Mail an [email protected] oder auf seine Facebookseite. Zudem gerne auch als Kommentar unter jede Pressemeldung zu dieser unrechtmäßigen Einigung.
Gerne könnt ihr auch den Jungs Von XH2O eure Meinung sagen...
Danke, jetzt ist euer aller Einsatz gefragt!
#loveitlikealocal #kitersindgutzuvögeln #foerdekiter
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Re: Aktueller Stand der drohenden Verbotszonen
von flens84 am 09.02.2016 12:30Wenigstens haben wir Rückenwind aus Dänemark. Hier der Link zum Bericht:
http://www.nordschleswiger.dk/news-details1/36/89561?newscatid=46&h=Kiteverbot%3A-D%C3%A4nemark-k%C3%B6nnte-lachender-Dritter-werden
Re: Aktueller Stand der drohenden Verbotszonen
von Soese am 19.02.2016 20:12Leider war die erste Euphorie nach dem Gespräch im MELUR und die folgende Berichterstattung eine Farce, da Robert Habeck an seinen Plänen zu Kitezonen und umliegenden Verbotszonen festhält. Warum das Kitesurfen mehr stören soll als andere Wassersportler, kann er jedoch nicht wissenschaftlich fundiert belegen!
Es sieht alles danach auch, als würde er Klientelpolitik für den NABU machen, die ebenfalls auf mantraartig wiederholte Behauptungen über das Kitesurfen setzen, anstatt vorhandenen Gutachten aus den eigenen Reihen Glauben zu schenken.
Wir bleiben auf Kurs ‪#‎Gegenwind‬ und werden weiterhin keine Zustimmung zu Kitezonen geben...
BEricht bei Coastwriter
und im SHZÂ
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Re: Aktueller Stand der drohenden Verbotszonen
von flens84 am 10.03.2016 12:19Einigung zwischen Wassersportlern und dem Umweltministerium - was soll das?
von Soese am 16.09.2016 23:07In der Presse war es in den letzten beiden Tagen zu lesen: Die Kiter haben sich mit Habeck geeinigt und für die Ostsee eine freiwillige Vereinbarung getroffen.
Â
Dazu möchte ich euch einige Infos geben und natürlich auch die entsprechenden Karten zeigen.
War es nicht das schleswig-holsteinische Wattenmeer, das von Kiteverboten bedroht wurde?
Ja, aber die Neuordnung der Befahrensordnung Ostsee ist bereits seit einigen Jahren auf der Agenda und ist nur neu. Zu diesem Prozess gehörte z.B. auch das Naturschutzgebiet Bockholmwik, das im letzten Jahr eingerichtet wurde, jedoch ohne den Wassersport dort zu untersagen. Für die ganze Ostseeküste in Schleswig-Holstein sollte eine Befahrensordnung her, jedoch ist hier im Gegensatz zur Nordseeküste, stets von gleichen Regeln für alle Wassersportler die Rede gewesen.
Aus dem Grund war es auch leichter, der freiwilligen Vereinbarung zuzustimmen!
Die NSG´s müssen sowieso gemieden werden, hier sind es neun an der Zahl. Zudem gibt es einige Europäische Vogelschutzgebiete, in denen ein Verschlechterungsverbot für Flora und Fauna gilt. Damit es in diesen Gebieten weniger zu Störungen kommt, wird das Befahren in den Wintermonaten (Nov-März) eingeschränkt.
Diese Gebiete sind frei zu befahren, jedoch wenn dort Rastvögel beobachtet werden, wird dies online auf http://www.fischerleben-schleswig-holstein.de/fischinfo/monitoring/entenschutz/
für jedermann öffentlich gemacht. Alle Wassersportler werden gebeten, dann freiwillig auf das Befahren dieser Abschnitte verzichten.
Für die Nordsee gibt es noch keine Lösung oder Einigung.
Wir, die Vertreter der involvierten Vereine und Verbände, hoffen jedoch, dass die Ostseeeinigung auch ein Vorbild für die Nordseeküste sein kann. Schutzzonen mit kompletten Befahrensverbot statt Kiteverboten, die eine einzelne Sportart stigmatisieren und für den Natur- und Vogelschutz keinen echten Nutzen hat. Auch im Wattenmeer wäre mit tagesaktuellen Meldungen über das Internet von größerem Erfolg als das Ausschließen des Kitesurfens.
Dass Kitesurfer einen wesentlich geringeren Störeinfluss auf die Vogelwelt hat, wird mittlerweile durch viel Fleißarbeit auch von Politikern erkannt. In den Landtagen von Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind wesentliche Fakten anerkannt worden, die selbst die „Experten" vom NABU nicht widerlegen konnten.
Das Bundesverkehrministerium hat in einer Antwort auf eine kleine Anfrage bereits angekündigt, neben der Ostseevereinbarung auch bald eine Regelung für die Nordsee zu erlassen.
HIER
Die freiwillige Vereinbarung:Â HIER
Ãœbersicht NSG:HIER
Rastvögelkonzentrationen:Â
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Re: Aktueller Stand der drohenden Verbotszonen
von Soese am 19.09.2016 15:41
Hier noch ein Videoausschnitt von einem "Jung&Naiv"-Interview mit Robert Habeck vom 18.09.2016
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Re: Aktueller Stand der drohenden Verbotszonen
von Kitepurzel am 22.03.2024 19:37- Surfen, Foilen, Kiten sind von April bis Oktober wie bisher möglich.
- Kein Befahren von Rastvogelschwerpunkten in Naturschutzgebieten von November bis Ende März außerhalb der für Wassersport vorgesehenen Zonen
- Fortsetzung der Regelung, dass in besonders sensiblen Küstenbereichen kein Starten/Anlanden während der Brutzeit von April bis Ende Juli mit Wassersportgeräten aller Art in bestehenden landseitigen Naturschutzgebieten möglich ist
- Im Rahmen von freiwilligen Vereinbarungen können mit den verschiedenen Nutzergruppen z. B. Regelungen zum Schutz von Strandbrütern, Rastvögeln oder Bodenlebensräumen getroffen werden.
Wir versuchen, die wesentlichen, hier fehlenden Details für uns Fördekiter/-innen in Erfahrung zu bringen und werden sie dann hier mitteilen.
Mehr hier bei uns unter NATUR- UND VOGELSCHUTZ und im PRESSESPIEGEL